Google macht bekanntlich 99% des Mutterkonzerns Alphabet aus, doch trotzdem gibt es einige weitere spannende Tochterunternehmen. Gerade das Feld rund um Biotech ist derzeit wieder in vielerlei Gesprächen ein großes Thema, doch was hat das eigentlich mit Google zu tun?
Wissenschaft. Freiheit. Gemeinschaft.
Mit diesen drei Worten wird man auf der Calico-Website begrüßt. Als Ziele nennt das Unternehmen die Bekämpfung des Alterungsprozesses und das damit verbundene menschliche Leiden. Auch Krankheiten, die durch verstopfte Arterien verursacht werden, wie Alzheimer oder Atherosklerose, möchte das amerikanische Unternehmen mithilfe von Biotech bekämpfen. Das eigentliche Highlight wirdt aber erst ganz am Ende erwähnt: 100 Jahre extra Lebenszeit.
Was im ersten Moment wie eine Science Fiction Geschichte klingt, ist nicht so weit von der Realität entfernt, wie man es vielleicht im ersten Moment glauben mag. Doch zuerst muss man auf die Anfänge von Calico sprechen: Das Unternehmen wurde 18. September 2013 von William J. Maris, der Gründer des Investitionsprogrammes Google Ventures ist, gegründet. Von Beginn an wurde es von Google finanziert, um dem Ziel des aufhörenden Alterns näher kommen zu können und damit verbundene Krankheiten global zu bekämpfen. Der Name leitet sich von „California Life Company“, was übersetzt „Kalifornisches Lebensunternehmen“ bedeuten würde. Zur Umstrukturierung von Google im Jahre 2015 wurde Calico dann zu einer Alphabet-Tochter.
Ewiges Leben – doch leben wir noch lang genug?
Eine Frage wird den meisten jetzt sicherlich auf der Zunge liegen: „Wie lange dauert es denn jetzt, bis ich nicht mehr altern muss?“ Hier lassen sich natürlich zum aktuellen Zeitpunkt noch keine klaren Aussagen treffen, aber wenn wir uns den Fortschritt der letzten Jahre einmal anschauen, kann man schnell erahnen, wie es in der Zukunft weitergehen könnte.
Schon lange arbeiten Wissenschaftler am Traum der verlängerten menschlichen Lebenszeit. Schon die alten Griechen dachten damals, dass sie nur einen Philosophenstein brauchten, um ihre Lebenszeit ausschlaggebend verlängern zu können. Heute haben manche Menschen bereits Verträge abgeschlossen, um sich nach dem Tod einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftauen zu lassen. Der Wunsch des Menschen, den Tod zu überwinden, ist mindestens genauso alt wie unsere erste Literatur. Schon im Gilgamesch-Epos, versucht der König von Uruk (Gilgamesch) die göttliche Unsterblichkeit zu erlangen. Es gibt ganze philosophischen Schule, welche sich mit dieser Thematik befassen.
Die Frage nach dem Willen des ewigen Lebens
Unsere Lebenserwartung ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen, doch ob das auch ein funktionierendes Modell für unsere Gesellschaft ist, wird sich in den nächsten Jahrzehnten offenbaren. Sowohl das deutsche Rentensystem, als auch unsere Wirtschaft ist an ein steigendes Wachstum gekoppelt, welches historisch immer mit Populationswachstum verbunden war. Es mussten neue junge Menschen geboren werden, welche in die Rentenkassen einzahlen. Doch die Geburtenraten sinken und die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter. Von den Propheten des Systemzusammenbruchs, bis hin zu den Reformisten: Die meisten Menschen verstehen, dass unser derzeitiges System fehlerhaft ist und es einen Wandel braucht. Doch welchen? Was passiert, wenn alle Menschen auf der Welt plötzlich 100 Jahre länger leben könnten? Wird das unser Planet aushalten oder zusammenbrechen? Ist der Mensch ab einem gewissen Alter eigentlich noch zufrieden? Hat man nicht den Punkt erreicht, wo man sein Leben glücklich beenden kann?
Nur weil wir 100 Jahre länger und gesünder Leben können, heißt das nicht, dass diese 100 extra Jahre wirklich erfüllend sein werden. Rente erst mit 150 Jahren oder wer soll für das Leben ab 90 Jahre bezahlen, wenn alle Ersparnisse irgendwann verbraucht sind? Wir müssen grundsätzlich unser Verhältnis zur Arbeit reformieren, damit Menschen in der Zukunft ihrer Berufung auch noch im hohen Alter nachgehen können.
Braucht es wirklich ein ewiges Leben?
Das ewige Leben ist wie die Büchse der Pandora: Es spuckt unendlich viele Fragen und Herausforderungen vor unsere Füße, doch zum Schluss kommt das größte Übel von allen raus. In der griechischen Sage war es die Hoffnung. Bei uns ist es auch eine Hoffnung – die Hoffnung nicht mehr sterben zu müssen. Uns niemals von unseren Geliebten verabschieden zu müssen und das Leben auch noch im hohen Alter genießen zu können. Momentan dauern unsere Leben nicht länger als ein kosmischer Wimpernschlag, um so mehr sollten wir uns bemühen, dass wir auch schon jetzt ohne ewiges Leben einen Unterschied machen und diese Welt für alle ein klein wenig besser machen.